Warum identifizieren sich immer weniger Muslime mit dem deutschen Staat und der deutschen Mehrheitsgesellschaft?

Mouhanad Khorchide, Leiter des Zentrums für Islamische Theologie an der Universität Münster, hat dafür bei Markus Lanz eine spezielle Erklärung. Aus seiner Sicht suchen insbesondere junge Muslime nach einem Weg, um sich abzugrenzen, zu provozieren und schlicht etwas Identitätsstiftendes zu finden. Etwas, das sie von der Masse abhebe. Eine Ausprägung davon zeige sich dann in Demonstrationen, auf denen sich Menschen nach einem Kalifat oder den Regeln der Scharia sehnen. Dabei gebe es laut Khorchide durchaus Fundamentalisten, die so etwas ernst meinten und tat-sächlich nach den Regeln eines Kalifats leben wollten. Viele hätten aber keine Ahnung, was diese Begriffe überhaupt bedeuten. Für sie sei es vor allem ein Mittel zur Provokation, wobei es an Bildung zuallererst über die eigene Religion mangele.